Es ist kurz nach halb 5 als ich von einem knisternden Geräusch aufgeweckt werde. Ich lausche ein wenig, kann es aber nicht zuordnen. Ich wecke Christoph auf und frage ob er das auch hört, er hört
natürlich nix und sagt das bilde ich mir ein, dreht sich um und schläft weiter. Das Geräusch hört auf und fängt aber immer wieder an. Es ist mehr so ein bitzeln, schwer zu beschreiben. Ich rätsle
was es sein könnte.....
Plötzlich riecht es verbrannt, ich springe auf, wecke Christoph auf, er springt auf. Wir orientieren uns wo das herkommt und machen das Küchenkästchen bzw. die Spüle ausfindig, darunter befindet
sich der Kühlschrank. Kein gutes Zeichen! Jetzt müssen wir schnell überlegen und Christoph nimmt sofort die Sicherung raus.
Zu allererst räumen wir alles raus was nicht fest verbaut ist, also Bettzeug raus, Polster raus, alles was unterm Bett gelagert ist raus, Bett bzw. Küchentisch (ist ja das gleiche) raus, ich
staple alles draussen auf Campingtisch und -stühlen und bin froh, dass keine Wolke am Himmel ist und die Sonne grad aufgeht. Wir stehen ganz Idyllisch im grünen neben einem kleinen Bach. Alles
Werkzeug wird ausgepackt, wir machen uns auf alles gefasst.
Die Rückwand des Kästchens müsste weg und das wird schwierig, hier ist alles so kompliziert verbaut, dass man das halbe Auto zerlegen müsste um an die Seitenwand zu entfernen damit man an die
Rückwand kommt ... und so weiter und so weiter. Auch der Deckel, bzw. die Arbeitsplatte lässt sich nicht entfernen, es ist da der Wasserhahn angeschlossen und sie ist von unten mehrmals
so festgeschraubt, dass man sich fragt wie die da hingekommen sind! Immerhin kriegen wir die Arbeitsplatte so lose, dass wir sie ein bisschen zur Seite drehen können und reinschauen
können. Die Schelle des Wasserhahns ist locker und Wasser tropft auf die Kabel und Elektronik des Kühlschranks. Na bravo! Hoffentlich ist da noch nichts kaputt. Die Taschenlampe in der einen
Hand, Küchentücher in der anderen Hand, so tupfe ich vorsichtig alles trocken. Ich ziehe die Schelle des Wasserhahns wieder fest und damit sowas nicht nochmal passiert formen wir aus einer
alten Plastikverpackung eine Kappe und kleben die mit Pattex über die Kühlschrankelektronik. Dann wird alles wieder zurechtgerückt und zusammengeschraubt, der Tisch wird wieder rein gehoben,
das Bett gemacht und das Werkzeug wieder verräumt.
Fast eineinhalb Stunden dauert die Aktion und als wir fertig sind stellen wir fest, dass ein herrlicher Tag ist. Die Sonne scheint, grosse gelbe Schmetterlinge flattern umher, ein
kleiner Trost für den frühmorgendlichen Ärger, denn es ist mein Geburtstag und den wollte ich so eigentlich nicht beginnen. Na ja denk ich mir, wenn man an seinem Geburtstag schon so früh
aufsteht hat man mehr vom Tag 😉 Wir frühstücken gemütlich mit einer kleinen Flasche Champagner die Christoph irgendwann bei Aldi mit dem Kommentar gekauft hat „die nehmen wir jetzt mit für
einen besonderen Tag“ und wandern dann zu heissen Quellen in den Bergen.
Eine gute Stunde dauert die Wanderung und auf dem Weg dahin begegnet uns auch noch eine Klapperschlange! Ich gehe vorne, Christoph hinter mir als ich es links in den Blättern erst rascheln und
dann rasseln höre. Ich sag nur Stop! Rattlesnake und halte die uns in dem Moment entgegenkommenden Wanderer auf. Eine gut eineinhalb Meter lange Klapperschlange schlängelt sich rasselnd vor uns
über den Wanderweg und verschwindet dann auf der anderen Seite im Gebüsch. Einer der Wanderer die uns entgegenkommen meint das ist ja der Wahnsinn! Er lebt sein ganzes Leben lang (er war etwa 35)
in Utah, geht viel wandern und hat noch nie eine Klapperschlange gesehen. Scheinbar sind die gar nicht so häufig vertreten ...
Als wir ankommen erwartet uns zum einen noch eine Schlange, die wir anhand unserer Amphibienidentifikationskarte als ungiftig einstufen, sie war auch sehr schüchtern und ist gleich im Wald
verschwunden sowie viele verschiedene kleine Pools mit verschieden warmen Temperaturen und einem eiskalten Wasserfall. Dort wo die Quellen raus kommen ist das Wasser auch so richtig heiss so
heiss, dass man es gar nicht aushalten kann. Wir lassen uns mal wieder richtig einweichen, seit wir im Muggl wohnen fallen die Duschen doch eher knapp aus. Auch hier flattern die grossen
gelben Schmetterlinge rum, wir geniessen die Sonne und hüpfen von Pool zum Wasserfall und zurück. Verschrumpelt und sauber wie lange nicht mehr machen wir uns auf den Rückweg zu unserem kleinen
Bach wo wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen.